Feldgrau beherrscht die Stadt

Der «Oberthurgauer» 7. September 1939:
Öffentliche Bekanntmachung. Der Bevölkerung wird bekannt gemacht, dass die Truppe ihren Dienst mit geladenem Gewehr versieht. Den Weisungen und Befehlen der Wachtposten von Uniformierten und Hilfsdienstpfiichtigen ist unbedingt zu gehorchen. Die Truppe macht von der Schusswaffe nach nur einmaliger Warnung Gebrauch, wenn sie bei der Ausführung von Befehlen auf Widerstand stösst (Zijf. 197 Dienstreglement). Zivilpersonen,
welche sich eines Verbrechens oder Vergehens gegen eine Wache schuldig machen, stehen unter Militärstrafrecht ( Art. 3 und 65 Militärstrafgesetz). 6. September 1939. Der Territorialkommandant 7: Oberst Wild.»

Die klare Botschaft führt jedermann den Ernst der Lage drastisch vor Augen. Mit der Mobilmachung der Grenzbrigade 7, der das Armeekommando die Uferverteidigung zwischen Steckborn und Horn zuteilt, beginnt umgehend die Einquartierung des Grenzschutzbataillons 131. Als Unterkünfte dienen fortan je nach Bedarf die Bergli- und die Rebenturnhalle sowie leer stehende Hallen der ehemaligen Stickereifabrik Heine (Novaseta). Die meisten Soldaten der in Arbon einquartierten ersten Kompanie unter dem Kommando von Hauptmann Ernst Hanselmann (Sekundarlehrer) leisten ihren ersten Aktivdienst ununterbrochen bis im Juli 1940. Wacht- und Patrouillendienst, Schiessübungen, Manöver, errichten von Tanksperren, Feldbefestigungen, Geschützstellungen und Schützengräben am Ufer sind ihre wichtigsten Aufgaben. Hinzu kommt in den Jahren 1940/41 die Erstellung von fünf massiven Bunkern (bei Hügli AG, Saurerkantine, Schlosshügel, im Rotkreuzgarten und auf dem Hafendamm). Verantwortlich für den Bau dieser und weiterer Betonbauten in der Region ist der Arboner Baumeister Josef Jäck mit seinen Teilhabern Fritz Jenny und Hans Bertschler.

Das Grenzkornmando verbietet das nächtliche Begehen des Ufers am Quai und des Strandweges zwischen Arbon und Egnach. Zunächst auf der Zinne der Berglikirche, später auf dem Dach des Rebenschulhauses leisten Arboner Landwehrsoldaten Tag und Nacht ihren Dienst als Fliegerbeobachter